Tourenbericht: Gemmipass 14.02.2018

Dunkel ist es als wir abreisen. Dunkel ist es als wir zurückkommen. Aber dazwischen tönt es  von den TeilnehmerInnen des Ausfluges so: „phantastisch“, „einmalig“, „grandios“, „nicht zu übertreffen“. JA, es ist ein toller Tag, ein herrliches Erlebnis. Die Reise ist  zwar ziemlich lang und weit, aber die Tour an diesem strahlenden Wintertag ganz einfach grossartig.

Fast noch tief nachts steigen 6 Weiblein und 14 Männlein zwischen Zufikon und Rudolfstetten in die BDWM ein, welche Berikon kurz nach 6 Uhr verlässt, um die historische Passüberquerung vom Wallis ins Berner Oberland anzugehen. Über Dietikon – Zürich – Bern – Lötschberg-Basistunnel NEAT – Visp bringt uns die Bahn nach Leuk. Im Zug erwachen auch die letzten Siebenschläfer zum Leben und manch einer fragt sich, nachdem fast alle Buchstaben aus der Gratiszeitung herausgelesen sind, ob sich die Wolkendecke wohl auflösen wird. Noch sind Zweifel angebracht, als wir in Leuk auf die Weiterreise mit der LLB warten.

LLB steht – kaum zu glauben, wenn man an die eher enge, relativ steile Strasse zurückdenkt, die heute nach Leukerbad führt – für Leuk-Leukerbad-Bahn, die zwischen 1915 und 1967 eine 10,4 km lange, elektrifizierte und schmalspurige Zahnradbahnstrecke betrieb. Wer nochmals eine Fahrt mit der alten Bahn erleben möchte, sollte einen Tagesausflug ins Zugmuseum nach Blonay unternehmen. Oder alternativ kann man auf dem alten Trassee vom einen Endpunkt zum andern wandern und die tolle Aussicht ins Tal der Rhone geniessen. Nostalgie hin oder her, heutzutage verkehrt ein komfortabler Linienbus zwischen den Orten. Er bringt uns ans Ziel der Reise mit den ÖV.

In Leukerbad angekommen, gibt es beim Postautobahnhof feinen dies- (= 2017 !?) und letztjährigen (= 2016 !?) Alpkäse zu probieren und zu kaufen. Er scheint zu schmecken, denn einige laden sich ein Stück in den Rucksack.

Ein kurzer Fussmarsch durchs Dorf bringt uns zur Talstation der Gemmi-Bahn. Das Besondere dieser Bahn, das lernen wir vor Ort, liegt darin, dass die Tragseile sehr nahe beieinander liegen und die Breite der Station nur etwas mehr als eine Kabine beträgt. Dafür wird die Ein-/Ausstiegsplattform passend hin und her geschoben, wenn die Bahn in Fahrt ist.

Gegen 11 Uhr erreichen wir die Gemmi bei – was wohl – strahlendem Sonnenschein. Einige Minuten verweilen wir und geniessen die Aussicht. Mutige wagen sich auf die Plattform hinaus hoch über Leukerbad im Tal. Leider zeigen sich viele Berge der Walliser Alpenkette nur auf den Panoramatafeln. In der Ferne hüllen sich Dom, Zinalrothorn, Matterhorn und wie sie alle heissen leider noch in Wolken. Wir sind wohl etwa eine Stunde zu früh. Warten liegt aber nicht drin.

So nehmen wir den Weg über den zugefrorenen Daubensee bis zum legendären Hotel Schwarenbach bei Grand Beau – nirgends eine Wolke an unserem Himmel – unter die Füsse. Dieses Jahr liegen wohl gegen zwei Meter Schnee. Und obwohl der Winterwanderweg perfekt mit dem Pistenbully  gespurt ist, man sinkt trotzdem leicht ein, was die Wanderung etwas anstrengender macht als auf trockenem Boden. Aber alles in allem Sonne, Berge und Schnee – wie oben festgehalten – einmalig, phantastisch usw.

Nach eineinhalb Stunden Wandern in kleinen Gruppen bei angeregter Unterhaltung erreichen wir das Hotel Schwarenbach. Zeit für die Mittagrast. Man und frau lässt es sich wohlergehen, u.a. bei Spaghetti Bolognese, Berner Rösti, Älpler Makronen, Bratwurst mit Pommes, Mineral, Bier, Wein. Für jede und jeden das Passende.

Wir würden es noch länger aushalten. Nur im Sunnbüel wartet die Luftseilbahn, welche uns rechtzeitig nach Kandersteg bringen soll, damit wir den Zug nach Hause nicht verpassen. Bis zum Ziel unserer Wanderung bleibt uns nochmals eine Stunde, den wundervollen Tag zu geniessen. Meist geht es gemütlich abwärts, nur am Schluss nochmals ein kleiner Chrampf aufwärts.

Ermüdet aber voller positiver Eindrücke besteigen wir gegen 16 Uhr den Zug in Kandersteg und sind froh über reservierte Plätze. Das erlaubt dem einen oder anderen, etwas vom dem am Morgen verpassten Schlaf nachzuholen, auch wenn die anderen im Abteil sich über Gott und die Welt bestens unterhalten. Zügig – vor allem beim Umsteigen in Bern, Aarau und Dietikon – fahren wir zurück auf den Mutschellen, wo es um 19 Uhr eben dunkel ist.

Zurückblickend auf frühere Tourenberichte scheint Arthur immer aussergewöhnliche Tage für uns vom Moritzentreff zu bieten. Herzlichen Dank!

Hanspeter Thürlemann

 

Fotos: Charly

Fotos: Astrid + Christoph

Fotos: Hanspeter

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