Tourenbericht: Tram Museum Zürich und Tour Stöckentobelbach – Wehrenbach (13.3.2024)

Es ist bewiesen: «Moritzen sind wetterfest!»

Am Wochenende hatte die Wetterprognose noch relativ gutes Wetter versprochen. Nur, heute Morgen beim Aufwachen wartet Petrus mit konstantem Nieselregen auf. Kein Hindernis für Moritzen. Erfreulicherweise treffen sich alle angemeldeten 26 Wanderlustigen, natürlich speziell ausgerüstet mit Schirm, Pelerine und/oder Regenjacke, am Bahnhof Berikon-Widen oder in Rudolfstetten im Zug. Juhui! Wir fahren nach Zürich in die grosse Stadt. Ja, da kann man auch wandern, sogar sehr schön – trotz Regenwetter.

Bevor wir uns auf die Socken machen, besuchen wir das Tram-Museum Zürich. Es gibt einen guten Überblick über die mehr als 100-jährige Geschichte des Züri-Trams, die technische Entwicklung und den Betrieb. Originalfahrzeuge aus den Jahren 1897 bis 1968, Uniformen, Billettautomaten, eine Modell-Tramanlage und mehr gehören zu den Attraktionen im Museum.

Im Trockenen, in der Fahrzeughalle das ehemaligen Depots Burgwies, geniessen wir den Startkaffee, der ruhig etwas wärmer und kräftiger hätte sein dürfen – halb so schlimm. Die anschliessende Führung durch Frau Lüssi entschädigt dafür um ein Mehrfaches. Ihr Wissen zu Geschichte und Fakten über Rösslitram, Limmattal Strassenbahn (LSB – daraus hat sich der Name «Lisebethli» für das ausgestellte gelbe Tram entwickelt) und Städtische Strassenbahn Zürich (StStZ) heute VBZ ist umfassend. Nicht nur das, mit ihren interessanten und unterhaltsamen Ausführungen, gespickt mit träfen Sprüchen, fesselt sie uns alle und bringt uns auch zum Schmunzeln oder Lachen. Zum Beispiel war es beim Rösslitram gestattet, ja sogar erwünscht – was später streng verboten war !!! – während der Fahrt auf- und abzusteigen. Die Pferde sparten Kraft (und der Betreiber Futter?), weil das Tram nicht anhalten musste. Und wenn man frühzeitig vor der Haltestelle ausstieg, konnte man erst noch 5 Rappen sparen, ziemlich viel bei einem Handwerker-Stundenlohn von 40 Rappen. Wir lernen auch: «Sämtliche ausgestellten Motorwagen und Anhängewagen sind in fahrtüchtigem Zustand und verkehren auch regelmässig auf den Museumslinien 21 & 51 und der Sächsi-Tram Linie 6.» Es gäbe noch viel zu erzählen, besser ist jedoch: «Besuch’ das Tram-Museum Zürich doch selbst!» oder schau dir wenigstens die Homepage an (www.tram-museum.ch).

Kurz vor Mittag starten wir unsere Tour. Nach nur 200 m sind wir im Wald – weeiiiit entfernt von der Stadt!!!  Im konstant anhaltenden Nieselregen gibt die kleine Kolonne mit bunten Schirmen und Regenschützen ein lustiges Bild ab, sehenswert! Entlang dem Elefantenbach – so heisst der Stöckentobelbach auch noch – geht es bergwärts Richtung Witikon. Wir durchwandern eine der eindrücklichsten Tobellandschaften Zürichs. Beim steinernen Elefanten schalten wir einen kurzen Halt ein. Der Verschönerungsverein Zürich baute ihn 1898 ins Bachbett. Interessanterweise ist der Elefant aber nicht Namengeber für den Bach. Der nicht alltägliche Name Elefantenbach erscheint schon 50 Jahre vorher auf Wildkarten. Viele Sitzbänke am Weg laden zum Verweilen ein -bei Regen vielleicht etwas weniger. Nach einer guten Stunde treten wir aus dem Wald aus und durchqueren den schönen Ortskern von Witikon mit seine alten Riegelhäusern. Viele Häuser und Scheunen sind zu sehr schönen Stadtwohnungen umgebaut. Nach einem weiteren kurzen Halt – von nun an geht’s bergab – erreichen wir in wenigen Minuten die Trichterhausen-Mühle. Sie steht seit dem frühen Mittelalter. Hier steigen wir ins Wehrenbachtobel ein, das beim Botanischen Garten endet. Unterwegs -der Regen hat glücklicherweise aufgehört – ist Zeit für eine Mittagsrast. Wir halten diese eher kurz, denn Feuchte und Kühle schleichen langsam an uns hoch, auch wenn alle bestens ausgerüstet sind mit Sitzkissen und was es sonst noch so braucht gegen Nässe. Zum Schluss führt unser Weg am Seefeld- und Utoquai dem See entlang zum Stadelhofen, von wo aus die ÖV uns zurück nach Berikon-Widen bringen.

Weil unsere Pausen – dem Wetter geschuldet – kürzer waren als geplant, sind wir eine Stunde früher zurück als im Programm vorgesehen. So bleibt etwas mehr Zeit für die Après-Tour im Restaurant Beri-Märt, zu der sich heute überdurchschnittlich viele noch treffen.

Obwohl oben immer wieder erwähnt, Regen war eigentlich den ganzen Tag kein Thema. Moritzen sind eben wetterfest! Ein toller Tag liegt hinter uns.

Hanspeter Thürlemann

Fotos:
Jery, Joka, Nelleke, Kari, Hanspeter

0 Kommentare

Dein Kommentar

Willst du an der Diskussion teilnehmen?
Du bist herzlich eingeladen.

Schreibe einen Kommentar