Tourenbericht: Teufenthal Rundweg (14.5.2025)

Teufenthal-Runde oder die „5-Sinne-Wanderung“

31 Wanderer und 2 Grillmeister sind heute Teil der Gruppe, erfahren wir von unserem Reiseleiter Christoph am Bahnhof Berikon. Speziell begrüsst er die drei neuen Teilnehmer Angelika, Alex und Paola. Und schon geht es los Richtung Wohlen und Lenzburg. Wir staunen nicht schlecht, als wir in Suhr direkt von unserem Zug mit nur ein paar kurzen Schritten direkt in die Bahn gegenüber einsteigen können. Absolut perfekter Anschluss! Doch auf der Anzeigetafel im Abteil suchen wir dann alle vergeblich nach der Destination „Teufenthal“. Erst jetzt realisieren wir, dass der Reiseleiter uns noch etwas Spezielles bieten möchte. Doch in Buchs ist leider Endstation. Und auf dem entgegengesetzten Perron warten wir dann wieder auf den nächsten Zug zurück nach Suhr! Dabei könnten wir hier in Buchs in aller Ruhe bei Chocolat Frey jede Menge Schoki degustieren…Doch das Wetter ist zu schön, um drinnen zu bleiben. Und wir sind natürlich alle froh, dass wir in Buchs AG gelandet sind und nicht in Buchs SG, Buchs LU oder Buchs ZH…Also nichts mit Schoki. Nach der Abfahrt in Buchs blicken wir alle gespannt auf die Anzeigetafel. Und siehe da, Teufenthal leuchtet auf. Freude herrscht!

Das Wirtshaus zur „Trostburg“ hat speziell für uns früher geöffnet und bei Kaffee und Gipfeli stärken wir uns unter den blühenden Kastanienbäumen für die Wanderung. Trost hat sicher niemand nötig. Die Stimmung ist schon echt „Moritzenmässig“. Und zum Abschied drückt uns die charmante Wirtin noch ein Visitenkärtchen in die Hand und versichert uns, dass sie den besten Kaiserschmarren im ganzen Tal anbiete!

Und schon bringen wir die erste Steigung hinter uns. Vor uns erhebt sich majestätisch die „Trostburg“. Von Christoph erfahren wir, dass die Burg schon im Jahre 1241 erwähnt wurde. Besitzer: Die Herren von Trostburg. Es gab immer wieder Besitzerwechsel: 1346 die Herren von Reinach, 1486 Hans von Hallwyl, 1616 die Stadt Brugg. Dann übernahmen die Berner und verkauften es später an Privatleute. 1825 bis 1845 war die Familie Karrer Eigentümer der Burg. Später richtete dort Rudolf Karrer die berühmte Spieldosenfabrik ein.

1999 erwarb Ernst Brunner (Brunner Küchen) die fast zerfallene Trostburg. Er steckte sehr viel Geld in die Renovation und wohnte auch längere Zeit selbst in der Burg. Heute gehört die Anlage der Firma Siesta Immobilien in Rüschlikon. Es war vorgesehen, die Räume für Hochzeitsanlässe etc zu vermieten. Es gab jedoch Lärmeinsprachen und es dauerte über 2 Jahre, bis der Regierungsrat das Problem lösen konnte.

Schon nach 20 Minuten erreichen wir das Schloss Liebegg. Auch dieses Schloss geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Ein Zweig der Herren von Trostburg spaltete sich ab und errichtete einen neuen Stammsitz. Das Schloss wechselte viele Male den Besitzer. 1946 ging es in den Besitz des Kantons Aargau über und dient heute als Tagungs- und Kulturzentrum. Seit 2018 ist das Schloss Standort des Hexenmuseums Schweiz.

Bevor wir wieder aufbrechen, bewundern wir den tiefen Sodbrunnen und die schöne Aussicht ins weite Tal. Wir erfrischen ein wenig unsere schon etwas durstigen Kehlen. Unsere Gedanken gleiten zurück zu der Zeit, als hunderte von Fronarbeitern unter zum Teil lebensgefährlichen Bedingungen dieses mächtige Schloss aufbauten.

Ganz in der Nähe des Schlosses Liebegg liegen die imposanten Sandsteinhöhlen von Gränichen. Von 1820 bis 1860 wurde hier Sandstein abgebaut. Dieses Material wurde eingesetzt zum Bau von Häusern und Kirchen und auch für das Mauerwerk des Schlosses.

Nach so vielen spannenden Kulturinformationen geniessen wir mit allen Sinnen die Wanderung durch Wald und Wiesen. Über uns eine spektakuläre Flugshow zwischen einem Milan und einer Krähe. Und von überall her dieser betörende Duft von frischem Heu und prächtigen Blumenwiesen. An den sonnigen Hängen zirpen die Grillen um die Wette. Und in den Wäldern überbieten sich Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Amsel und Zaunkönig mit ihren bezaubernden Gesängen. Bei einem Bauernhof begegnen wir einem niedlichen „Mini-Shetland-Pony“. Nun kann auch noch unser Tastsinn aktiviert werden: Das Pony geniesst in vollen Zügen unsere lieben Streicheleinheiten. Ob es dazu die Augen schliesst, können wir wegen der langen Fransen leider nicht feststellen.

Bald darauf hört man schon Stimmen: „Wie lange dauert es noch bis zum Mittagshalt“? Von irgendwoher tönt es: „Nur noch eine halbe Stunde“. Der Schock sitzt tief. „Was, immer noch eine halbe Stunde. Das darf ja nicht wahr sein!“ Und siehe da, 5 Minuten später erreichen wir die Waldhütte Seon… Vom Grill her duftet es schon verführerisch nach Rauch und Wurst. Ruby und Peter haben ganze Arbeit geleistet: Sogar ein paar Flaschen Yvorne stehen bereit. Nun kommt auch noch der Geschmacks-Sinn auf seine Rechnung. Wir geniessen ganz bewusst jeden Schluck dieses ausgezeichneten Tropfens. Anschliessend geht es beim Grill zu wie in einem Bienenhaus: Die diversen Köstlichkeiten werden platziert, gedreht und inspiziert. Quizfrage: Welches ist meine Wurst? Rundum nichts als zufriedene Gesichter. Vor allem beim Verzehren der selbst gemachten „Birewegge“, welche Angelika grosszügig an alle verteilt.

Nach dem guten Essen und einem gemütlichen Beisammensein hoffen alle, dass unser Weg nun abwärtsführt. Doch weit gefehlt: Es geht weiter bergauf. Christoph lässt sich nicht beeindrucken und beweist sich als „echter Pfadfinder“. Unsere Blicke gleiten immer wieder hinauf zu den hohen Tannenspitzen. Kurz vor Teufenthal gibt es nochmals einen kurzen Drinkhalt bei einem Bauernhof.

Die Rückfahrt via Aarau-Dietikon ist sehr entspannt und alle finden einen Sitzplatz. In Berikon angekommen, teilt sich die Gruppe auf: Wer grossen Durst hat, nimmt einen Schlummertrunk im Berimärt-Restaurant und der Rest geht direkt nach Hause.

Vielen herzlichen Dank Christoph und Astrid fürs Organisieren
Und Ruby und Peter fürs super Grillieren!

Drum singen wir jetzt alle aus voller Kehle:
So ein Tag, so wunderschön wie heute
So ein Tag, der dürfte nie vergehn
Wir sind alles aufgestellte Leute
Die sich hoffentlich bald wiedersehn

Werni Keller

 

Fotos: Astrid, Jery, Kari

 

3 Kommentare
  1. Christoph Ryter
    Christoph Ryter says:

    Lieber Werni
    Ganz herzlichen Dank💓 für diesen tollen und spannenden Tourenbericht! Diese Tour hat uns auch sehr gefallen. Und ja, wie du erwähnt hast, hätte die Anreise noch wesentlich unangenehmer ausfallen können (Buchs LU, Buchs ZH oder Buchs SG)😂.
    Liebe Grüsse
    Christoph und Astrid

  2. Hanspeter Thürlemann says:

    Lieber Werni,
    Ganz toll dein Tourenbericht. Es tut gut wieder einmal eine andere Sicht zu erleben und eine andere „Stimme“ zu hören, sehr abwechslungsreich dein Text.. Beim Lesen habe ich noch mehr bedauert nicht dabei gewesen zu sein. Hat nicht sollen sein.
    Danke!
    Hanspeter

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